Diese Woche wurde in Aubervilliers, einem Vorort von Paris, erneut ein Zeltlager von Flüchtlingen unter einer Autobahnbrücke durch die Bullen geräumt. Die 1000 - 2000 Menschen aus dem Lager wurden laut Angaben der Polizei in Turnhallen untergebracht. Seit Jahren werden rund um die französische Hauptstadt immer wieder solche illegale Camps von Migranten, die in Frankreich kein Asyl bekommen haben, errichtet, und ebenso regelmäßig finden Zwangsräumungen statt. Die Politik gibt den Räumungen einen „humanitären“ Anstrich; der „drastischen Situation“ möchte Karine Franclet, die Bürgermeisterin von Aubervilliers, ein Ende setzen. Tatsächlich aber sind die Massen in die Camps geflüchtet, weil sie im Rest des Landes keine Unterkunft bekommen können. Und die Realität ist, dass viele am selben Tag schon wieder auf der Straße sitzen, weil aus den Unterkünften wieder fort geschickt werden. Das französische Erstaufnahme sieht eine solche Unterbringung mit maximal 10 Tagen vor, danach werden die Flüchtlinge weggeschickt und haben nun angeblich die Möglichkeit, Asylanträge zu stellen.

Viele Menschen auf einem Haufen unter Bedingungen, die selbst der europäische Gerichtshof für Menschenrechte als menschenunwürdig und erniedrigend bezeichnete, sind dem französischen Staat ein Dorn im Auge. Dazu existieren auch in Aubervilliers Banlieues, in denen es immer wieder mit der Polizei zu Auseinandersetzungen kommt. So entsteht eine höchstexplosive Mischung, die nun durch die Unterbringung der Flüchtlinge am Explodieren gehindert werden soll.