Die Aktion der Bewohner der Flüchtlingsunterkunft in Ellwangen, die am 30. Mai die Abschiebung eines aus Togo geflüchteten verhinderten und die Bullen verjagten, die ihn mitnehmen wollten ist dem ein oder anderen vielleicht noch im Gedächtnis. Montag veröffentliche die Bundesregierung ihre Zahlen zu den erfolgreich durchgeführten Verhinderungen von Abschiebungen auf dem Luftweg im ersten Halbjahr 2018, sowohl durch die jeweiligen Betroffenen wie auch durch andere Umstände, wie z.B. gesundheitliche Gründe oder Piloten die ihren Dienst verweigerten.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, d.h. dem ersten Halbjahr 2017, hat vor allem die Anzahl von "Gescheiterten Abschiebungen auf dem Luftweg auf Grund von Wiederstandhandlungen" einen großen Sprung gemacht und sich mehr als verdreifacht. Waren es (laut Bundesregierung) im Jahr 2017 noch 186 erfolgreich verhinderte Abschiebungen in den ersten sechs Monaten, so waren es diesen Jahres bereits 641 (während die Gesamtzahl der Abschiebungen nur leicht in die Höhe gegangen ist). Der erfolgreiche Widerstand in eine begrüßenswerte Sache und jedem sollte klar sein, dass der Kampf den bspw. ein aus Nigeria (#1 auf der Liste verhinderter Abschiebungen) Geflüchteter der um 5:00 von rassistischen Bullen aus dem Bett gezerrt wird um abgeschoben zu werden etwas anders aussieht, als die typische "White-Savior"-Story von der schwedischen Studentin Elin Ersson - sie weigerte sich Ende vergangenen Monats im Flugzeug hinzusetzen und anzuschnallen und verhinderte so eine Abschiebung – über die auch ausgiebig in der deutschen Presse berichtet wurde.