In der Türkei kam es in den vergangenen Tagen zu verschiedenen Demonstrationen gegen Frauenmorde. Auslöser war ein Video, welches auf Twitter veröffentlicht wurde. Darauf ist zu sehen, wie die 38-Jährige Emine Bulut „Ich will nicht sterben“ schreit und blutverschmiert zu Boden sinkt. Ihre 10-jährige Tochter hält ihren Kopf und fleht sie an nicht zu sterben. Diese Szene ereignete sich am 18. August in einem Café in Kirikkale. Kurz darauf erlag Emine Bulut ihren Verletzungen im Krankenhaus. Ihr Ex-Mann hatte kurz vor der Aufnahme auf sie eingestochen. Er begründete seine Tat damit, dass er seine Tochter nicht mehr sehen dürfe. Dies stellte sich als eine Lüge heraus.

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Solche Szenen spielen sich in der Türkei immer wieder ab, nur gibt es davon nicht immer Videoaufnahmen, die im Internet veröffentlicht werden. Laut der Plattform „Wir werden die Frauenmorde stoppen“ wurden 245 Frauen innerhalb der ersten sieben Monate diesen Jahres ermordet. Davon wurden 31 Frauen allein im Juli 2019 in der Türkei ermordet. Letztes Jahr wurden insgesamt 440 Frauen ermordet.

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Der Mord an Emine Bulut löste eine Welle der Empörung aus. In der letzten Woche fanden Demonstrationen und Kundegebungen mit tausenden Frauen unter dem Hashtag „#Ölmekİstemiyorum“ (Ich will nicht sterben) statt. Ihre Transparente trugen die Aufschrift: „Wir wollen nicht sterben“ oder „Wir wollen leben“.

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In der Türkei hilft auch kein Gesetz „zur Vorbeugung von Gewalt gegen Frauen und zum Schutz der Familie“, welches bereits seit fünf Jahren existiert. Frauenrechtsorganisationen erhoffen sich, dass durch den Fall Emine sich der öffentliche Druck auf Politiker erhöht und sich daraus ein gesellschaftlicher Wandel ergibt. Doch das Problem liegt im Patriarchat und die Politiker sind Teil davon. Vom Patriarchat und der daraus resultierenden Gewalt sind nicht nur Frauen in der halbfeudalen Türkei betroffen, sondern auf der ganzen Welt. Frauenmorde passieren auch in imperialistischen Nationen. Besonders proletarische Frauen werden vom Patriarchat unterdrückt. Sie sollen für weniger Geld die gleiche Arbeit wie ihre männlichen Kollegen verrichten, und sich zusätzlich um den Haushalt und die Kinder kümmern. Für dieses System steht der alte Staat. Um die patriarchale Gewalt zu stoppen braucht es eine neue Gesellschaft, die im ersten Schritt in unterdrückten Ländern, wie der Türkei, durch die neue demokratische Revolution aufgebaut wird.