Der folgende Text ist eine Übersetzung des Artikels „On the peace talks between Ethiopia and Eritrea“ von newepoch.media.

Seit einigen Monaten stabilisiert sich die politische Situation in Äthiopien und Eritrea. Seit 1998 gibt es Krieg zwischen den beiden Ländern und beide Länder unterstützten Rebellen im Land des Kontrahenten. In diesem Krieg starben 80.000 Menschen. Zumindest ist das die offizielle Zahl der imperialistischen Medien und Politik, wo der Imperialismus, der beide Länder kontrolliert, nicht einmal erwähnt wird.
Imperialistischer Krieg und imperialistischer Frieden sind zwei Seiten derselben Medaille, auch „Frieden“ kann im Interesse der Imperialisten sein. Unter diesem Gesichtspunkt muss der eigentliche so genannte „Frieden“ zwischen Äthiopien und Eritrea analysiert werden.

Äthiopien und Eritrea waren historisch gesehen ein feudales Königreich. Eritrea wird hauptsächlich von Tigray bewohnt, die auch im Norden Äthiopiens leben, wo sie eine Minderheit sind. Eritrea wurde gespalten, als der italienische Imperialismus versuchte, Äthiopien als Ganzes zu besetzen, doch sie waren zu schwach. Später kamen Äthiopien und Eritrea wieder zusammen, aber kurz nach dem Sieg der prochinesischen sozialimperialistischen Milizen gegen das Marionettenregim des Sozialimperialismus der Sowjetunion wurde Eritrea wieder gespalten.
Der Imperialismus unterstützt oft „Unabhängigkeitsbewegungen“, wenn sie ein Land spalten, welches von ihren Kontrahenten regiert wird, dann installieren sie dadurch ihr eigenes Marionettenregim in dem neu geborenen Land. Zum Beispiel im Kosovo. Die „Unabhängigkeitsbewegung“, die von der nationalen Unterdrückung der Kosovoalbaner durch den serbischen Großmachtchauvinismus genährt wurde, wurde von den unterdrückten Massen unterstützt. Objektiv diente es dem Imperialismus, denn der Sieg führte zur Gründung einer viel kleineren neuen Kolonie, die unter direkter militärischer Besetzung steht.

China versucht auf dem afrikanischen Kontinent Fuß zu fassen seit es eine imperialistische Macht ist. Dem steht ein Bündnis der alt etablierten Kolonialmächte gegenüber. Äthiopien, wie es heute existiert, ist ein relativ starkes Land in Afrika, das reich an natürlichen Ressourcen ist, insbesondere an Wasser, das in diesem Teil Afrikas begrenzt ist. Es gibt eine Bevölkerung von 100 Millionen Menschen, und die Wirtschaft ist seit Jahren die am schnellsten wachsende in Afrika, was bedeutet, dass der bürokratische Kapitalismus, der sich aus den Imperialisten entwickelt, wächst. Ein großes Problem für die weitere Ausbeutung ist die fehlende Verbindung zum Meer, die den Handel und den Transport von Gütern erschwert. Eritrea hat eine lange Küste zum Roten Meer und eine lange Grenze zu Äthiopien. Es gibt auch Städte mit Häfen, so dass es für den Handel zwischen Äthiopien und dem Rest der Welt geeignet ist (im Gegensatz zu Somalia, das nicht stabil genug ist).
Äthiopien ist ein extrem inhomogenes Land mit vielen verschiedenen Menschen und Stämmen. Einige von ihnen führen bis heute einen bewaffneten Kampf. Es gibt viel nationale Unterdrückung, und die herrschende Klasse, die Lakaien der imperialistischen Mächte ist, kommt nur von den Tigray, die eine kleine Minderheit sind. Zum Beispiel machen die Oromo 50% der Bevölkerung aus und sind nicht im Staat vertreten. In den letzten Jahren hat es in Äthiopien viele Demonstrationen und Kämpfe verschiedener Minderheiten für demokratische Rechte oder für die Unabhängigkeit gegeben. Im Jahr 2016 wurden Hunderte Demonstranten von der Polizei getötet.

Seit einer Weile reduziert die äthiopische Regierung den Druck auf die politischen Führer der nationalen Gruppen und ließ viele politische Gefangene frei. Zu diesem Zeitpunkt muss man zugeben, dass einige von ihnen gute Kontakte zur Europäischen Union haben und sich kurz nach ihrer Freilassung mit wichtigen Politikern aus der EU getroffen haben. Das zeigt, dass auch EU-Imperialisten großes Interesse an diesen Ländern haben, um mehr Extraprofit aus ihnen herauszuholen.
Bis heute konnten bewaffnete oppositionelle Gruppen wie die Oromo Liberation Front (OLF) Eritrea als Hinterland für ihre Arbeit in Äthiopien nutzen. Dies ist jetzt nicht mehr möglich und es gibt sicherlich auch andere Kräfte, die von der engeren „Anti-Terror“-Arbeit beider Länder betroffen sind.

Ein Frieden zwischen Äthiopien und Eritrea wird zu mehr Handel zwischen beiden Ländern und dem Rest der Welt führen. Mehr Handel zwischen Äthiopien, Eritrea und anderen Ländern wird zu einem Wachstum des bürokratischen Kapitalismus führen. Sie stärkt die lokalen Diener des Imperialismus und sollte es den Menschen in diesen Ländern erschweren, sich selbst zu befreien.
Ein Wachstum des bürokratischen Kapitalismus ist kein Fortschritt, wenn wir uns zum Beispiel Nigeria ansehen, wo jedes Jahr Milliarden von Euro mit Benzin verdient werden und das Einzige, was die lokale Bevölkerung davon bekommt, sind Krankheiten wie Krebs.

Ein ungerechter Krieg zwischen Äthiopien und Eritrea liegt nicht im Interesse der Völker beider Länder, sondern auch im Interesse des imperialistischen Friedens, welcher nur den Inhalt der Vertiefung von Ausbeutung und Unterdrückung hat, dies liegt im Interesse der Imperialisten!