Dass die mit Corona begründete Zertretung von Grundrechten und Bewegungsfreiheit in Neukölln weniger als in anderen Vierteln akzeptiert wird, war von Anfang an spürbar. Viele Bewohner haben einen Migrationshintergrund und dadurch reichlich Erfahrungen damit gesammelt, dass sich die Bullen nicht um ihr Wohlergehen sorgen. Die nochmal erhöhte Polizeipräsenz am Hermannplatz und anderen Orten tut sein übrigens, um sich wie in einer besetzten Zone zu fühlen. Aber die Menschen aus dem Volk nehmen diese Schikanen nicht einfach hin, wie einige Vorfälle im letzten Monat zeigen.

 

Anfang Mai hat sich ein junger Mann in Neukölln Ecke Boddinstraße/Hermannstraße einer Festnahme widersetzt. Der Mann mit Migrationshintergrund sei mit dem Fahrrad „verdächtig“ vor der Streife weggefahren. Als er gestellt wurde, verweigerte er sich der Kontrolle, es entstand ein Gerangel. Dabei wurde er von einem Bullen geschlagen. Er wehrte sich und konnte auch trotz des staatlichen Pfeffersprays entkommen. Da ein Passant das Geschehen filmen konnte, musste offiziell auch gegen den Bullen ein Verfahren eingeleitet werden. Dass die Polizeigewalt tatsächlich ein Nachspiel für ihn hat, ist erfahrungsgemäß extrem unwahrscheinlich, diese Schweine fressen ja alle vom selben Trog.

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Auch ohne HD schön anzusehen - die Missglückte Festnahme

Bereits Mitte April soll eine Gruppe von zwanzig Menschen in der Sonnenallee Gegenstände auf Bullenwägen geworfen haben. Im Laufe des Abend brannten Reifen am selben Ort. Die Täter konnten entkommen.