Pünktlich zum Wahlkampf tischen die bürgerlichen Parteien mal wieder ihre absurden Ideen zu Familien auf. Die SPD will kostenlose Kita-Plätze, gleichzeitig aber auch die häusliche Betreuung durch die Eltern attraktiver machen. Die CSU will Bauvorhaben unterstützen und jedem Kind ein staatlich subventioniertes Bildungskonto garantieren. Die AfD hingegen möchte ein „Baby-Begrüßungsgeld“ durchsetzen, was auch die CSU befürwortet. Auch beim Baukindergeld sind sich die beiden einig, die CDU/CSU-Union möchte Paaren pro Kind einen Rabatt auf ein Eigentum gewähren, außerdem soll der Staat für einen Teil des Baukredits haften (Quelle: Die Zeit, 12. April 2017). Besonders jetzt, wo die SPD sich als so sozial wie lange nicht mehr präsentieren möchte, Martin Schulz verzweifelt versucht, sich als Kämpfer des „kleinen Mannes“ zu stilisieren. Auch das „Baby-Begrüßungsgeld“ der AfD und CSU gibt es in dieser Form schon, nämlich für Paare mit geringem bis gar keinem Einkommen. Auf Antrag können diese bei Jobcenter bis zu 500 Euro für die Erstausstattung bekommen. Zum Schluss das Baugeld der beiden reaktionären Parteien: Die tiefsten und breitesten Massen werden sich niemals ein Eigentumshaus leisten können, egal, wie sehr der Staat doch „versucht“ mitzufinanzieren.

Dass die bürgerlichen Parteien sich gerne als „Volksparteien“ geben, aber in Wahrheit nur der herrschende Klasse dienen, ist dabei offensichtlich. Und weil sie dieser dienen, fördern sie auch mit jeder ihrer Forderungen und Wahlversprechen das bürgerliche Ideal der Familie. Wenn nämlich der Staat finanziell unterstützt, wird die Notwendigkeit, dass beide Elternteile Vollzeit arbeiten, geringer. Dass es in den meisten Fällen die Frau zu Hause bleibt, ist kein Geheimnis. Auch im Falle einer Scheidung versetzen die Forderungen der Parteien die Frau nicht eine vorteilhaftere Lage, ihr „Armutsrisiko“ als Alleinerziehende bleibt bestehen. Über diese reelle Gefahr wurde bislang noch kein Wort in der Familiendebatte verloren. Es ist mehr so, dass die Herrschenden die Umstände der bürgerlichen Kleinfamilie so lenken wollen, dass sich eine Frau lieber dreimal überlegt, ob sie ihre Ehe aufgeben will und somit ohne Haus und eigenem Geld, dafür aber mit den Kindern auf der Straße steht.

Dieses kurze Beispiel zeigt ein weiteres Mal auf, dass keine der bürgerlichen und parlamentarischen Parteien, auch nur im Ansatz die Interessen des Proletariats und der Frauen des Volkes vertreten. Stattdessen fördern sie reaktionäre Familien-Ideale, aus denen sich die Frau in diesem niemals emanzipieren kann. Eindeutig gehen sie mit ihren Familienprogrammen, was „Die Zeit“ passender weise mit „Irgendwas mit Familie“ betitelte, im Lager der Kleinbourgeoisie und Arbeiteraristokratie auf die Jagd nach Wählerstimmen. Indem sie ihnen die Sorge vor dem „sozialen Abstieg“, vor dem Verlust ihrer sozialen Privilegien, nehmen wollen. Aber der einzige Weg, der den Frauen um sich zu befreien, ist  und bleibt der Kampf für die Emanzipation des Proletariats und somit auch ihrer eigenen und ein wichtiges Kampfmittel dafür ist der Wahlboykott, dessen Kraft im Wahljahr der Bourgeoisie entfaltet werden muss.