Die deutsche Bourgeoisie hat weniger prominente Gesichter als zum Beispiel die der Yankees. Nicht etwa weil es keine sehr reiche, sehr mächtige Menschen in Deutschland gebe, sondern weil sie in der Regel nicht die Öffentlichkeit suchen. So kennt man die Namen der reichsten Familien meistens vor allem aus Geschichtsbüchern über Profiteure des deutschen Faschismus.
Die Familien Piech und Porsche, die den VW-Konzern dominieren, kennt man in Deutschland trotzdem. Zwei ihrer mächtigen Männer, Wolfgang Porsche und Hans-Michel Piech haben letzte Woche etwas ungewöhnliches getan, und die Öffentlichkeit gesucht. Sie haben der Bild (05.03.2020) ein Interview gegeben. Das ist in der deutschen Bourgeoisie ungefähr das gleiche wie das väterliche auf den Tisch hauen in der patriarchalen Kleinfamilie.

Mehr Verschwörung und weniger Zwist! Im Inland…

Zunächst beschweren sie sich über die andauernden Konflikte innerhalb der Regierung der BRD, und fordern mehr Einigkeit. Man solle sich ein Beispiel an Österreich nehmen. So sagt Piech unter anderem: „Aber es zeigt sich, wenn zwei Spitzenpolitiker – Sebastian Kurz und Werner Kogler – miteinander ordentlich umgehen, sich an Vereinbarungen halten, Kompromisse eingehen und die notwendigen Entscheidungen treffen, dann läuft es. Das fehlt momentan in Deutschland.“ Das ist die Aufforderung der größten Monopolisten des deutschen Finanzkapitals an ihre politischen Vertreter sich im allgemeinen, also vor allem ihrem Interesse zusammen zu reißen. Piech und Porsche setzen voraus, dass ihr Interesse ohnehin ausreichend berücksichtigt wird, und wollen vor allem einen verlässlichen Staat, damit allgemeine Sicherheit für kapitalistisches Geschäft besteht, auf dessen Grundlage sie selbst ein gutes Geschäft machen können. Und nur eine einige Bourgeoisie, mit einem zentralisierten Staat kann sich nach außen durchsetzen.

… und auch im Ausland, denn es muss endlich ein Sprung gemacht werden!

Wie auf demvolkedienen.org schon in früheren Artikeln heraus gestellt wurde, krankt der BRD-Imperialismus am Status Quo. Sehr unverblümt bringt das Herr Porsche auf den Punkt: „Ich finde, es müsste in den drängenden politischen Fragen viel mehr passieren. Frau Merkel kann als großen Erfolg verbuchen, so lange einer Regierung vorzustehen und auch lange erfolgreich gewesen zu sein. Aber: Es bedarf jetzt dringend neuer Impulse, wenn man zum Beispiel an die Europa- oder Flüchtlingspolitik denkt. Hier würde ich mir eine viel engere Zusammenarbeit mit Politikern wie Sebastian Kurz oder Emmanuel Macron wünschen.“
Die Regierung soll es endlich gebacken bekommen den Lebensraum im Osten des deutschen Finanzkapitals in Verschwörung mit Österreich und Frankreich so zu ordnen, dass dem deutschen Finanzkapital ausreichend Arbeitskraft und Absatzmarkt zur Verfügung stehen! Nur durch die Führung dieser beiden imperialistischen Mächte kann der BRD-Imperialismus seine Interessen erfolgreich verfolgen.