Ein Projekt, dass seit Jahren von der Tourismus- und Skiindustrie immer wieder ausgegraben wird: die Erschließung der Kalkkögel, ein Alpengebiet im Stubaital in Tirol. Schon 1984 wollten Tourismusverbände und bürgerliche Politik dieses Gebiet für den Skitourismus öffnen, damals schon ist das Gutachten aus Naturschutzgründen abgelehnt worden. Das Projekt Kalkkögel ist der Plan des Baus eines Verbindungslifts zwischen den Skigebieten Axamer Lizum, der Schlick 2000 im Stubaital und der Mutterer Almbahn, um mehr Pistenkilometer zu schaffen und somit konkurrenzfähig zu sein. Der Bau eines Lifts würde der Startknopf für weitere Bauvorhaben sein, obwohl die Befürworter schon einen „Eid“ abgeleistet haben, dass der Lift das einzige Vorhaben für die Kalkkögel ist. Es wäre jedoch ein Unsinn zu glauben, dass keine Pisten, Hotels, Apres-ski Lokalitäten usw… in Planung wären. Millionen von Euro stecken hinter dem vermeintlichen „Lift“. Solche Projekte beinhalten immer die Zerstörung der Umwelt, und ein Ende der kostenlosen Nutzung der Natur für die Bevölkerung. Die Kalkkögel würden somit als Wandergebirge und Erholungsgebiet für die dort lebende Bevölkerung dem Tourismus weichen müssen.

 

Laut Naturschutzbestimmungen darf dieses Projekt jedoch nicht realisiert werden. Anfang 2015 wurde der "Brückenschlag" (Lift als Brücke zwischen den Skigebieten) von Landeshauptmann Platter als "Geschichte" erklärt, jedoch kurze Zeit später wieder ausgegraben. Kein Wunder, denn die Unterstützer dieses Projekt sind zwar nicht zahlreich, aber eben Teil der herrschenden Klasse. Große Tiroler Bauunternehmer, Politiker (v.a. der ÖVP), Skiindustrie, usw.. haben großes Interesse und sind die wichtigsten Stützen. Sie wollen eine Ausnahmeregelung schaffen, um die Seilbahn zu bauen. Aber nicht von ihrem Geld: Rund 118 Millionen Euro an öffentlichen Geldern soll in das Großprojekt investiert werden. Für was? Damit noch weniger der Natur in Tirol für die hier lebende Bevölkerung zugänglich ist. Diese Seilbahn ist symptomatisch für das, was in allen großen Tourismusregionen passiert: alles wird den Interessen des Tourismus untergeordnet! Die Berge, die Alpenregion, gehört der herrschenden Klasse und von "Naturschutz" können diese maximal heucheln.

 

Es werden Skigebiete gebaut, mit über 100 Pistenkilometer, die sich aber fast niemand der Bevölkerung leisten kann. Diese Großprojekte sind ausschließlich für Touristen, es geht nicht darum, dass die "normalen Leute" mehr Auswahl zum Skifahren haben. Es geht um Nächtigungszahlen und Umsatz, da können auch Naturschutzbestimmungen umgangen werden.

 

Ein Video vom Brixental sorgte für Aufregung: Hubschrauber versorgten ein Skigebiet mit Schnee, weil die Temperaturen bei ca. 15 Grad lagen, dennoch Wintersaison war. Die meisten Skigebiete könnten ohne Kunstschnee nicht betrieben werden. In Tirol werden jährlich über 40 Millionen in Beschneiungsanlagen investiert. Die Herstellung von Schneekanonen ist extrem monopolisiert, alleine 5 Hersteller bedienen 95% des Marktes, Weltmarktführer ist der Südtiroler Hersteller Techno Alpin, mit über 130 Millionen Euro Umsatz pro Jahr.

 

Die Berge dem Volk!

Diese Entwicklungen anhand des Beispiels der Kalkkögel zeigen, dass die Natur und Umwelt nur dann "geschützt" wird, wenn es den Kapitalisten und Tourismusverbänden Nutzen bringt. Es wird argumentiert, dass für die Bevölkerung die in diesen Gebieten wohnt, das "Freizeitangebot" steigen wird. Es steigt zwar das "Angebot", aber keiner kann sich das leisten. Jeder 6. ist in Tirol im Tourismus beschäftigt. "Alles für die Touristen" – ist etwas das kennt ein jeder der in einer Tourismusregion lebt und zu hassen lernt. Die schönsten Landschaften, Gletscher, Berge sind nicht für das Volk, obwohl man sie vor der Nase hätte.

 

Ein Internetkommentar zur Rettung der Kalkkögel:

"Die Zahl der Pistenkilometer ist das Hauptkriterium bei der Destinationswahl der Urlauber..." - was für ein Schwachsinn. Als ob's nicht auch auf alles andere rund um den Urlaub ankommt.
Und außerdem, der einheimische Schifahrer ist inzwischen völlig uninteressant, wenn nicht sogar lästig. Der einheimische Steuerzahler und damit Mitfinanzierer dieses Wahnsinns, der einfach nur mal am Nachmittag mit seinen Kindern ein paar Stunden schifahren gehen will, dem die Zahl der Pistenkilometer scheissegal ist, aber dafür unverschämteste Preise zahlen soll."

Es ist unbedingt notwendig, sich auch für die Natur und Umwelt einzusetzen, vor allem weil sich solche Großprojekte direkt gegen die Interessen des Großteils der Bevölkerung richten. Millionen werden für Großprojekte und Tourismus aus Steuergeldern bezahlt, während Lebenserhaltungskosten, Mietpreise usw.. ständig steigen.

 

Die Bevölkerung hat es satt, nur für den Tourismus zu leben, aber nichts von der schönen Natur und den Bergen zu haben.

Rettet die Kalkkögel! Die Berge dem Volk!