Wenn man an die Verschmutzung von Seen, Flüssen und Grundwasser denkt kommen einem meistens zuerst die Skandale aus weit entfernten Teilen der Erde in den Sinn. Der Ganges in Indien, der aufgrund der Abwässer der großen Industrien mit Cyaniden, Arsen, Blei, Zink, Chrom und Quecksilber verseucht ist. Der argentinischen Riachuelo, in den das Abwasser von fünf Millionen Menschen, hauptsächlich aus den Armensiedlungen umgeleitet und der von Chemieunternehmen als Müllkippe benutzt wird. Oder der Jangtsekiang in China (Mit seinen 6300 Kilometern Länge ist er der längste Fluss Asiens) in den jährlich 30 Milliarden Tonnen Abfälle geschüttet werden.

Doch diese Verschmutzung ist nicht ausschließlich ein Problem der dritten Welt. Deutschland steht  innerhalb der EU auf dem Viertschlechtesten Platz was die Wasserqualität angeht. Laut dem European Water Assessment sind nicht einmal die Hälfte der deutschen Oberflächengewässer in einem guten ökologischen Zustand und alle wurden unter chemischen Gesichtspunkten als schlecht bewertet. Hauptsächlich Quecksilber aber auch Nickel, Blei und Pestizide sind hier für die Verschmutzung verantwortlich. Laut der Natur- und Umweltschutzorganisation WWF liegt die Quecksilberverschmutzung hauptsächlich an der Kohleindustrie „Über die Luft wird der Schadstoff verteilt, gelangt in die Gewässer und letztlich auch auf unseren Speiseteller“.

Und auch das Grundwasser in Deutschland ist deutlich bis stark mit – überwiegend aus der Landwirtschaft stammendem – Nitrat belastet. Dies ist Gesundheitsschädlich und sorgt dafür, dass das Wasser aufwendig gefiltert und aufbereitet werden muss, was uns dann natürlich wieder mehr kostet. Dafür wurde Deutschland bereits vom Europäischen Gerichtshof verurteilt, weil die Regierung selbst nach bürgerlichen Richtlinien viel zu wenig gegen die Nitratbelastung im Grundwasser unternommen hat. Mittlerweile gibt es neue Düngeregelungen für die Landwirtschaft. Diese sollen die Nitratverschmutzung reduzieren.

Die Kapitalisten in der Industrie und der Landwirtschaft sind mit den Abwässern ihrer Fabriken, Düngemitteln und Pestiziden, die in die Umwelt gelangen, verantwortlich für die Verschmutzung unserer Natur. Sie spielen für ihre Profite mit unserer Gesundheit, denn ein ökologisches produzieren, welches die Umwelt und damit unsere Lebensgrundlage auf Dauer erhalten würde, kostet die Kapitalisten zu viel. Schließlich sind Filteranlagen, weniger bzw. ökologischer Dünger und Begrenzungen von Gewässernaher Bebauung teurer und jeder Euro der in den Schutz der Natur fließen würde, wäre ein Euro weniger in den Taschen der Kapitalisten. Eine ökologische Gesellschaft ist im Imperialismus nicht möglich. So lange der Zweck dieser Gesellschaft die Vermehrung von Kapital ist, so lange wird die Natur durch die Kapitalisten zerstört. Der Imperialismus zerstört  Stück für Stück die Lebensgrundlagen der Arbeiterklasse, machen wir diesem faulenden System endlich ein Ende.