In Südafrika sind erneut Studentenproteste aufgeflammt. Vergangenes Jahr war eine Erhöhung der Studiengebühren wieder zurückgenommen worden, nachdem landesweit von Studenten protestiert wurde. September diesen  Jahres wurde nun erneut eine Erhöhung der Studiengebühren angekündigt, was das Fass zum überlaufen brachte. Seit Ende September kommt es immer wieder zu großen Demonstrationen und heftigen Kämpfen mit der Polizei und den privaten Sicherheitskräften der Universitäten in den großen Städten des Landes. So gibt es beispielsweise in Johannesburg immer wieder Kämpfe zwischen Demonstranten und Polizei und Sicherheitskräften, bei denen Demonstranten Steine werfen und die Polizei mit Gummigeschossen, Tränengas und Schockgranaten um sich schießt. Bei anderen Kämpfen warfen die Demonstranten mit Molotowcocktails. Ähnliche Szenarien auch in Pretoria. In einer Universität in Kapstadt zündeten Demonstranten den Eingang des Hauptgebäudes, das Informationszentrum und Fahrzeuge der Sicherheitskräfte an. An einer Universität in Durban kam es zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Protestierenden. Mehrere Universitäten wurden vorübergehend geschlossen. Am 20. Oktober schossen Bullen einer Studentenführerin aus nächster Entfernung neun Mal mit Gummigeschossen in den Rücken. Sie wird seitdem im Krankenhaus behandelt.

 

Die Herrschenden in Südafrika scheinen dieses Mal nicht gewillt dem Druck durch die Demonstranten nachzugeben. So rief der amtierende Präsident Zuma einen Notstab zusammen, unter anderen bestehend aus den Ministern für Polizei, Geheimdienste, Verteidigung und Staatssicherheit. Die Zeichen stehen also auf Krieg gegen die Demonstranten. Aber auch die Demoralisierung der Demonstranten wird betrieben, so verglich ein hoher Akademiker sie mit Boko Haram. Der Minister für höhere Bildung sagte unterdessen: „Es geht nicht länger um Gebühren. Es geht darum Unzufriedenheit zu verursachen. Es geht um einen Regimewechsel um ehrlich zu sein“.

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Besonders mit seinem letzten Satz hat er dabei besonders Recht. Für Südafrika als unterdrückte Nation geht es darum einen tatsächlichen Wechsel, die wahre Unabhängigkeit zu erlangen (nur nebenbei bemerkt ist es seit 1994 wieder Mitglied im britischen Commonwealth). Denn auch wenn die Zustände in Südafrika für die Mehrheit der schwarzen Bevölkerung kaum verbessert hat und die Menschen in Soweto noch immer in kaum besseren Zuständen leben als zu Zeiten der Apartheid, so ist der hauptsächliche Widerspruch doch der zwischen den Volksmassen und dem Imperialismus, was die demokratische Revolution auf die Tagesordnung setzt, geführt vom Proletariat. Denn während inzwischen ein großer Teil der herrschenden bürokratkapitalistischen Clique schwarz ist und sich auf Kosten des Volkes bereichert, gibt es auch immer mehr weiße Teile der Bevölkerung die zunehmend verarmen. Es geht hier also in der Hauptsache nicht um Schwarz gegen Weiß. Trotzdem lassen sich die Auswirkungen der Kolonialzeit und der Apartheid selbstverständlich nicht verleugnen.